Auf der Durchreise – ein Leben im Wandel.

Wahrscheinlich hätte ich schon 100 Einträge mehr auf meinen Blog, wenn ich alles veröffentlichen würde, was mir plötzlich einfällt und ich aufschreibe. Oft fange ich an, weil mir ein Thema wichtig ist und wenn ich mich am nächsten Tag dransetze, um weiter zu schreiben, ist es nicht mehr relevant und ich lasse es. So geht es mir oft. Was gestern noch wichtig war, ist heute nicht mehr der Rede wert. Jeden Tag erfindet sich das Leben neu! Warum sollte ich mich dann darum kümmern, was gestern war und über was ich gestern noch nachgedacht habe, wenn es heute um etwas anderes geht. Langsam habe ich mich an diesen Zustand schon gewöhnt. Früher ein Ding der Unmöglichkeit! Ich konnte Tage, sogar Wochen später über Situationen nachdenken, als wären sie eben erst passiert. Ich erlebte sie praktisch noch einmal und diese Geschichten klebten regelrecht an mir.

Heute werden die Geschichten alle durchschaut und es ist ein Leben aus dem Moment heraus, im Gleichschritt mit dem Wandel. Natürlich lebe ich einen ganz normalen Alltag mit allem, was dazu gehört. Nur die Nebengeräusche, die einen früher aus der Bahn geworfen haben, sind um einiges weniger geworden und vieles wird nicht mehr wirklich ernst und persönlich genommen. Trotzdem kann auch mal ein Wutausbruch drin sein oder ein Streit, aber genauso gut ein Lachanfall im Kino, der nicht mehr enden will oder einfach nur Stille. Was auch immer gerade da ist, wird ausgelebt. Wut, Streit, ein Lachanfall oder Stille geschehen einfach.

Lasst euch bitte nicht einreden, dass (spirituelle) Menschen immer total mittig sein müssen. Völliger Bullshit! Ich habe das tatsächlich auch mal geglaubt, aber aus heutiger (Durch)-Sicht, ein absoluter Quatsch. Selbst sehr, sehr wache Menschen können wütend werden. Je nachdem, was in diesem Moment da ist und zum Ausdruck kommen möchte. Wut und Zorn bleibt jedoch an ihnen nicht mehr kleben und ist auch nicht von Dauer. Das heißt, da pfeift es mal ordentlich durch und dann ist wieder gut. Nichts bleibt haften. So lange du allerdings denkst, dass du anders reagieren hättest können und das etwas nicht hätte passieren dürfen, bist du noch ein Kämpfer gegen den Wandel und weit entfernt davon im Jetzt zu leben. Ein Leben mit dem Wandel bedeutet immer im Moment zu sein, vollkommen einverstanden mit allem, was ist.

Wenn du das alles durchschaut hast, ist es nicht mehr wichtig, das Leben und dich selbst verändern zu wollen, weil alles perfekt so ist, wie es sich ausdrückt! UND NEIN, du liegst dann nicht zu Hause rum und machst nichts mehr – du machst genauso weiter wie bisher, nur mit einem zentralen inneren Frieden, der sogar (und das mag jetzt schräg klingen) vorhanden ist, wenn Wut auftaucht! Es ist so! Und das hat nichts mit einer besonderen Begabung zu tun. Gefühle, die hochkommen werden nicht einfach vom Kopf her akzeptiert, sondern da ist tief drin eine Erlaubnis zu sein. Nichts wird mehr weggeschoben, weil alles da sein darf – es wurde schon zugelassen. Warum? Weil es ist! Es soll nicht einfach nur gesagt werden: „Ich akzeptiere dies und jenes“, sondern dies darf entdeckt werden! Das was du bist, hat zu jedem Wandel schon längst JA gesagt.

Wir wollen ständig negative Gefühle und Gedanken so schnell wie möglich loswerden. Positive dagegen natürlich nicht. Doch beide erscheinen einfach und gehen wieder (ohne dein Zutun), wenn du sie nicht zu DEINEN Gefühlen/Gedanken machst. Alles im Wandel – ein einziges Kommen und Gehen.

Wenn Veränderungen auftauchen, dann umarme sie. Sie wecken dich auf und bringen dich an neue Plätze, die du entdecken darfst. Sie rufen dir mal laut oder mal leise zu: „Da geht’s lang!“

Ich habe oft in meinen Sitzungen mit dem Thema Tod zu tun. Hier erlebe ich, wie schnell sich das Leben ändert und vorbei ist. Und ich schreibe bewusst nicht „verändern und vorbei sein KANN“, denn es ist Fakt, dass es sich in jedem Augenblick ändert und ziemlich schnell vorbei IST. Wir hören das immer, schieben es aber auch gerne weg. Bei manchen Menschen habe ich sogar das Gefühl, dass der Tod nicht für sie gilt – das trifft immer nur die anderen. Doch wir sind alle hier nur auf der Durchreise und für eine Durchreise, nehmen wir uns manchmal ganz schön wichtig! Durchreise deshalb, weil uns nichts hier gehört und wir auch nichts mitnehmen können. Es geht also nur darum, diese Reise so angenehm wie möglich und am besten auch so unpersönlich wie möglich zu gestalten. Wir sind nur ein Fahrgast, wie jeder andere! Auch wenn man immer wieder auf Mitreisende trifft, die meinen besser, schöner, reicher, intelligenter oder weiter zu sein. Aus irgendeinem Grund fühlen sie sich besonderer als alle anderen und verhalten sich dementsprechend auch. Außer, das Leben macht ihnen einen Strich durch die Rechnung – was früher oder später passieren wird. Doch bis dahin wird schön oberflächlich und unbewusst über alles drüber gelebt. Zumindest eine gewisse Zeit, bis doch mal der Tod anklopft, in welcher Form auch immer. Nein, ich möchte hier keine Angst schüren – nur BEWUSSTSEIN! Hey, wir sind alle sowas von gleich und gewöhnlich! Ich weiß, dass hören die wenigsten gerne, denn unsere Gesellschaft gaukelt uns genau das Gegenteil vor. Hier geht es darum berühmte und erfolgreiche Menschen auf ein Podest zu heben (wo sie nicht hingehören) und wer die meisten Follower auf Instagram hat. Es ist wichtig, sich abzuheben von der Masse, je individueller, desto besser. Und das glauben die Menschen dann auch noch, dass sie das wirklich sind. So ein Irr-Sinn!! Ja, das führt die meisten in die Irre. Sie steuern direkt auf eine Mauer zu, an der es eines Tages nicht mehr weitergehen wird und das Erwachen wird wahrscheinlich erstmal schmerzhaft.

Ein wundervoller weiser Mann, drückte sich einmal so aus:

„Wir alle sind der Ozean. Nur haben wir es vergessen und glauben, einzelne Wellen zu sein, die vollkommen eigenständig sind. Und die größten Wellen, meinen natürlich die Tollsten zu sein!“

Alles gesagt oder?! Wellen (wir als Menschen) meinen immer etwas verändern und kontrollieren zu müssen. Doch auf einer gewissen Ebene kannst du sehen, dass wir das gar nicht können, weil wir nur denken, eigenständig zu sein. In Wahrheit sind wir der Ozean/ das Ganze/das Universum/Gott/die Quelle….wie immer du es nennen magst.

Der Gedanke, dass wir alle nur Durchreisende sind, die nicht wissen wie lange diese Reise geht und uns letztendlich nichts anderes übrig bleibt, als mit dem Wandel mitzugehen, macht komplett frei! Außer du hängst an all den Dingen, mit denen du dich schon so lange identifizierst, dann kann es schwer sein, diesen Gedanken zuzulassen.  Vielleicht schaffst du es, für einen Moment alles aufzugeben und nichts festzuhalten. Keinen Plan zu haben. Nichts zu wissen. Wie fühlt sich das für dich an? Macht es dir Angst oder taucht da ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit auf? In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass wir KEINEN Plan haben, nur scheinbar um zu organisieren, um von A nach B zu kommen. Doch wie oft werden wir durch einen Wandel auch ausgebremst? Vielleicht weiß der Wandel es doch besser, wohin unsere Reise geht. Wo Stationen sind, an denen wir aussteigen sollen und Stationen, die wir auslassen sollen. Und natürlich ist irgendwann jede Reise zu Ende, doch bis dahin, sei gespannt, was als nächstes dran ist. Die Weichen sind gestellt. Enjoy your trip! : )

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