Wartezeit…
Die Dame wartet nicht nur auf die Reinigung ihrer Wäsche, sondern kümmert sich offensichtlich auch um ihre innere Reinigung. Zumindest erhofft sie es sich durch ihre Yogaübung. : )
Wir müssen nicht warten bis ein bestimmtes Ereignis eingetroffen ist. Nutze Wartezeiten und mache etwas anderes daraus als sonst! Die Dinge ereignen sich eh von alleine, sprich ohne dich! Wenn du wieder an der Reihe bist, um zu handeln, wird dich das Leben dazu auffordern. Im Falle des Bildes, wird die Waschmaschine piepen, um ihr zu sagen: „Du bist wieder dran!“
Doch während des Wartens kannst du dich geistig reinigen und leeren. Meist beschäftigen wir uns mit unserer täglichen „To-Do Liste“, um sie abzuarbeiten. Das ist sinnvoll, sagt uns der Verstand. Wir führen dann „wichtige“ Gespräche während einer Autofahrt, beantworten noch schnell ein paar E-mails im Zug auf dem Weg zur Arbeit und während wir an der Ampel stehen, lesen/schreiben wir noch eine WhatsApp.
Wir sind heute so gestresst, weil wir ständig erreichbar sind und durch den technischen Fortschritt überall arbeiten können. Das ist Fluch und Segen zu gleich.
Ich gebe meinen Klienten oft als Übung mit, mehrmals am Tag bewusst die Umgebung zu erkunden, ohne irgendetwas zu benennen oder zu bewerten. Es geht nur um pures Wahrnehmen.
Wir sind es so sehr gewohnt, uns während einer Wartezeit abzulenken, dass wir natürliches Wahrnehmen erst wieder erlernen müssen. Unser Verstand ist ständig auf MEHR aus: Mehr zu erfahren, mehr zu bekommen, mehr zu leisten, mehr zu erledigen, mehr abzulenken…mehr von allem! So haben wir ihn trainiert, um ja keinen Mangel aufkommen zu lassen. Die Leere und Stille fürchtet der Verstand.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen sich MEHR um ihre äußere „Reinigung“ kümmern statt um ihre innere. Hauptsache das perfekte Erscheinungsbild nach außen stimmt. Vielleicht gab es auch schon einige Aufräumarbeiten durch Situationen, die ihnen das Leben geschenkt hat, doch dann war’s das. Weiterhin werden unangenehme, unbearbeitete Themen von einer Seite zur anderen geschoben und Lügen neu verpackt.
Wie aber schaffe ich es, klar und aufgeräumt zu bleiben? Leere deinen Verstand und gib ihm so wenig wie möglich Futter. Darüber wird er sich zwar anfangs beschweren und dir versuchen wichtige Gedanken aufzudrängen, aber je öfters du deine pure Wahrnehmung schulst, desto mehr wird er davon abrücken und sich zurückziehen, denn das ist dem Verstand viel zu langweilig.
Nehmt eure Umgebung wieder richtig wahr! Trainiert eure Sinne!
Was wird gehört? Was wird gesehen? Was wird geschmeckt? Was wird gefühlt?
Ich schreibe bewusst nicht: „Was höre/sehe/schmecke/fühle ich?“ Denn darum geht es ja, das Ich/Ego beiseite zu stellen und sich nur auf DAS, WAS IST zu konzentrieren. Es braucht kein MEHR, nur SEIN.
Bist du bereit?
Bereit für weniger statt mehr?
Dann probiere dich aus.
Jetzt.
Genau da, wo du dies liest.
Warum warten? : )
Wenn du in der absoluten Wahrnehmung bist – im GewahrSEIN, siehst du alles PUR und KLAR. Das Geschenk darin:
Alles darf genauso sein, wie es ist.
Wenn du diesen Satz lebst, und zwar nicht nur in Wartezeiten, dann hast zu sämtliche innere Reinigungen hinter dir gelassen. Nichts muss mehr optimiert werden, weil keine Situation einer Veränderung Bedarf – egal, wo du bist und egal, was ist. Wenn Veränderung allerdings ansteht, wird sie sich aus der Situation heraus ergeben.
Wenn du denkst, dass du automatisch dich einer inneren Reinigung unterziehst, nur weil du Yoga praktizierst, muss ich dich enttäuschen. Ich kenne leider zu viele Yoga Praktizierende, selbst Yoga-LehrerInnen, die alles andere als innerlich aufgeräumt sind.
Die innere Reinigung, von der ich hier spreche, ist Leere. Du fügst nichts hinzu, weder dir noch einer Situation.
Alles ist richtig so und darf sein, wie es ist.
Wenn du diesen Satz zugelassen hast, wirst du nie wieder nach MEHR streben, weil DAS, WAS IST, alles ist, was nötig ist zu wissen, um zu leben.
Wenn du nächstes Mal deine Wohnung aufräumst oder deine Wäsche wäscht, dann denke daran, dass gleiche auch für deinen Geist zu tun. Dazu brauchst du nicht großartige Methoden. Nur den jetzigen Moment und deine Bereitschaft wahrzunehmen.
Als ich vor Kurzem krank war, erlebte ich eine Art Zwangsreinigung, denn ich legte mich bestimmt nicht freiwillig eine ganze Woche ins Bett. Da ich weder lesen konnte, noch Fernsehen wollte, blieb mir nichts anderes übrig als liegen und wahrnehmen. Irgendwann gab der Verstand auf und ich nahm die Situation an, wie sie war. Am erstaunlichsten ist genau der Moment, wenn Annahme geschieht, dann legt sich eine gewisse Okayness über die Situation. Das Leben zeigt mir dann, wie wunderbar es ohne mich funktioniert, – auch wenn ich nicht krank bin. Es braucht mich gar nicht.
Diese innere Reinigung, ob freiwillig und unfreiwillig, ist absolute Selbstliebe! Und wenn du tief vorgedrungen bist, ist da auch kein Selbst mehr. Nur Liebe. Das war‘s. Das ist es, was wir hinter all unseren (Ge)Schichten und identifizierten Rollen sind. LIEBE.
Das Leben ist herrlich einfach, wenn man es geschehen lässt. Es ist nur der Verstand, der es kompliziert und anstrengend macht, weil er oft im Unfrieden lebt und deshalb immer etwas braucht oder irgendwo hingelangen möchte.
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Apropo „Warten“:
Warum auf einen Freedom Day warten? Wer soll ihn dir denn geben? Du bist schon längst frei! Es kommt nur darauf an, an was und wen du glaubst! Wenn du innerlich absolut klar bist, gibt es nichts auf was du warten musst, alles schon da – IN DIR! Also, ich bin schon frei. Du auch?
oneLove