Über die Einfachheit….

….die mich lehrte, grundlos glücklich zu sein.

Ich sitze auf einem alten Stück Baumstamm und schaue aufs Meer hinaus. Ich weiß nicht wie lange ich da schon sitze, denn alles um mich herum fühlt sich zeitlos an. Mit allen Sinnen inhaliere ich diesen Moment, der sich nicht beschreiben lässt. Es ist ein Gefühl, mit allem verbunden und eins zu sein. Eins mit dem Baumstamm. Eins mit dem Meer. Eins mit dem Himmel. Eins mit der Erde unter meinen Füssen.

Da ist kein Gefühl von einem Ich das irgendetwas braucht. Da ist nur dieser Augenblick, der vollkommen und in sich vollständig ist. Er muss nicht festgehalten werden, denn das ist unmöglich. Leben ist spontan. Dinge zeigen sich und gehen wieder, so ist es immer, ob in Momenten wie diesen am Meer oder mitten im Alltagsgeschehen. Es gibt keinen Unterschied. Nur wenn wir bewerten und versuchen einzuordnen.

Doch was geschieht, wenn wir eine Situation, Menschen oder Dinge bewerten? Trennung. Wir geben die Verbundenheit auf und bedienen Schubladen. Wie die aktuelle Schublade der „Geimpften“ und „Nicht-Geimpften“!? Gebt das Analysieren auf, weil es euch nicht in Frieden sein lässt und es euch davon abhält, das Leben und die Menschen in KLARHEIT zu betrachten und zu nehmen, wie sie sind.

Ich liebe solche Momente, in denen ich komplett mit dem, was ist, verschmelze. Ich finde nicht mal richtige Worte dafür, weil es dafür ganz einfach keine gibt. Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist Demut und Sein. Und selbst das sind nur Wörter, die DEM nicht gerecht werden.

Alles, was es dazu braucht ist Nichts, denn es braucht kein Ich, dem DAS widerfährt. Es ist die Abwesenheit von einem Ich. Da ist nur DAS, was JETZT geschieht.

Irgendwann taucht ein Impuls auf weiterzugehen. Ich bedanke mich bei dem bezaubernden Platz und ziehe weiter. Nach einer Weile komme ich in eine einsamen Bucht. Ein weiterer Impuls steigt in mir auf. Ich ziehe mich aus und springe ins Meer. Da ist es wieder, das Gefühl, mit Allem zu verschmelzen. Und kein Ich, das es dazu braucht. Nur Bewusstsein.

Am leichtesten ist dies in der Einfachheit zu spüren und ich liebe die Einfachheit mittlerweile mehr als alles andere! Es ist die Einfachheit in allen Dingen, denen ich früher keine Aufmerksamkeit schenkte, weil sie zu unspektakulär waren. Ich ging an den einfachen Dingen einfach vorüber. Entweder sah ich sie nicht oder sie waren mir schlichtweg zu unwichtig. Heute gehe ich in der Einfachheit absolut auf und lasse mich von ihr berühren.

Ich gehe spazieren und entdecke wild wachsenden Salbei und noch ein paar andere Kräuter am Wegesrand. Ich pflücke sie und lege sie vorsichtig in meinen Beutel. Zu Hause angekommen breite ich die Kräuter aus und begutachte sie mit Erstaunen. Was die Natur uns doch alles für wundervolle Heilmittel geschenkt hat! Ich setze Wasser auf und bereite frischen Salbeitee zu. Kräuter pflücken und Salbeitee trinken geschieht einfach – es ist gewöhnlich und göttlich zugleich. Nichts braucht es dazu, außer Wahrnehmung.

Das Beste an der Einfachheit ist, dass du sie überall finden kannst. Du musst dazu nicht mal wohin fahren. Ich gebe zu, es ist einfacher an entspannten Orten, weg vom Alltag und am besten in der Natur. Doch bist du darin geübt, gelingt es dir überall!

Versuche einmal an Orten wie an einem Bahnhof, einer Bushaltestelle oder einer Unterführung etwas Schönes zu finden. Schule deinen Blick dafür. Ich bin mir sicher, du wirst etwas finden…

Dann versuche dich in alltäglichen Situationen: Am Arbeitsplatz, in der U-Bahn, an der Supermarktkasse in der Warteschlange oder wenn du auf den Bus wartest, bewusst umzuschauen. Mit allen Sinnen! Lass dein Handy stecken oder sonst irgendetwas, das dich ablenken könnte. Hole dich ins JETZT und nehme wahr. Bezeuge nur, beurteile nichts. Lass dich überraschen, was du alles entdecken wirst. Erwarte nichts. Erfreue dich am puren Wahrnehmen und Sein.

Mehr gibt es nicht zu tun. Mehr gibt es NIE zu tun. Erst wenn ein Szenenwechsel sich ankündigt, etwas von außen erscheint oder ein innerer Impuls auftaucht, wird aufs Neue wahrgenommen. Jede Szene ist immer neu, frisch und spontan. Und du darfst Zeuge davon sein, WAS IST.

Wir übersehen so viele Dinge in unserem ständigen Tun, weil wir damit beschäftigt sind, irgendwo hinzugelangen oder glauben etwas vervollständigen zu müssen. Doch der jetzige Moment, den wir erleben, ist immer schon vollständig. Sehe den Dingen nur zu, wie sie sind. In der Einfachheit gibt es keinen Mangel!

Ich sitze auf einem kleinen Balkon und schaue auf eine Straße. Vögel zwitschern. Das Meer rauscht im Hintergrund. Ein paar Leute fangen an, sich auf der Straße zu unterhalten. Eine streunende Katze springt auf eine Mauer. Ein Junge saust mit seinem Roller vorbei. Ein Autofahrer hupt um jemand zu grüßen. Ein alter Mann führt Selbstgespräche und lacht dabei. Ein Szenenwechsel folgt dem nächsten und ich nehme nur wahr, was sich zeigt.

Das ist die Einfachheit, in die ich mich eines Tages verliebte, als sich ein anderes Sehen einstellte. Das Gefühl, das eine Situation nicht reicht und etwas fehlt, kenne ich nicht mehr, weil ich in allen Dingen immer die Vollständigkeit sehe. Wir glauben oft, dass uns etwas fehlt, dabei ist es genau die Einfachheit, die uns lehrt, Fülle zu spüren. Hier nehme ich Freude und Glück wahr ohne einen bestimmten Grund. Früher brauchte ich in meinem Leben stets einen Grund, um glücklich zu sein. Heute ist es ein Leben ohne Absicht, weil sich Erwartungen und Vorstellungen verabschiedet haben. Manchmal werden grob Pläne geschmiedet, jedoch stets mit dem Wissen, dass jeglicher Ausgang richtig ist.

Zieht die Aufmerksamkeit aus dem lauten spektakulären Spielfeld ab, es schwächt euch und macht auf Dauer krank. Nehmt die gewöhnlichen Dinge um euch herum wahr. Hier erfahrt ihr Erdung und Heilung.

Lasst euch von der Einfachheit verzaubern. Sie spricht zu euch, in jedem Moment. In ALLEM, WAS IST.

oneLove