„Lass weg, was nicht zu dir gehört.“      

Der italienische Maler und Bildhauer Michelangelo wurde einst gefragt, wie seine Skulpturen entstehen. Er antwortete: „Jeder Steinblock hat eine Statue in sich und es ist die Aufgabe des Bildhauers, sie zu entdecken.“

Auch wir sind Bildhauer, denn die einzige Aufgabe, die wir im Leben haben, ist unser wahres Selbst (wieder) zu entdecken. Erst durch das Wegnehmen von dem, was nicht zu uns gehört und was wir nicht sind, kann es zum Vorschein kommen.

Normalerweise übernimmt dies der Tod, denn spätestens beim Übergang verliert jeglicher Schein an Bedeutung und löst sich im Nichts auf. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, dies mitten im Leben zu erforschen, weil es dir so viel Leichtigkeit und Klarheit bringt.

Durch unsere Konditionierungen und tief liegenden unbewussten Glaubenssätze meinen wir, dass uns immer etwas fehlt und wir erst jemand werden müssen. Wir sind nie genug, so wie wir sind, sondern brauchen gewisse Dinge, damit wir „mehr“ werden. Erfolgreicher, schöner, besonderer und überhaupt ein besserer Mensch.

Doch wenn wir uns das Leben aus den Augen eines Bildhauers betrachten, gibt es nichts zum Hinzufügen, sondern es geht ums Wegnehmen! Aus Angst ein Niemand zu sein, halten wir jedoch an allen möglichen Dingen fest und versuchen sie sogar noch zu vermehren. Dabei verlieren wir uns in einem Irrsinn. Bis das Leben eines Tages ins Wanken gerät, weil es zu schwer geworden ist, vor lauter Optimierung. Wirft es dir ein paar Felsbrocken in den Weg, wirst du dazu aufgefordert, dein Altes Leben mit deinem alten „Ich“, zu hinterfragen. Denn, was nicht zu dir gehört, wird nicht bei dir bleiben.

 Und was entsteht, wenn alles, was du dachtest zu brauchen und zu sein, wegfällt? Ein leerer Raum. Das Ego fürchtet sich vor diesem leeren Raum, weil es sich mit nichts identifizieren kann. Es hat Angst, ein Niemand zu sein. Doch nie zuvor warst du dem näher, was du in Wirklichkeit bist.

Erst durch den leeren Raum entsteht Neues. Es erscheinen Dinge, die vorher keinen Platz hatten in deinem Leben, weil es zu voll war. Gegenwärtigkeit bekommt eine neue Bedeutung und Intuition endlich Gehör! Was ist JETZT dran? Was möchte sich jetzt durch mich ausdrücken? Neue Energien, Ideen und Menschen ziehen ein in deinen leeren Raum und beginnen sich neu zu verbinden und zu formen.

Tue nichts. Sei nur der, der du bist und nicht wie andere dich haben wollen oder du denkst, dass andere dich sehen. Vielleicht passt du nicht mehr in bestimmte Schablonen deiner Mitmenschen. Das heiße Willkommen! Altes, dass nicht mehr zu dir passt, darf gehen. Durch deine neue Energie ziehst du Menschen mit ähnlicher innerer Ausrichtung an und das ist Freude pur, denn es sind Seelen aus deinem „inner circle“, für die es Zeit war, sich zu zeigen.

Nicht alle Stürme kommen, um dein Leben zu erschüttern. Manche kommen, um dir den Weg freizumachen.

Stürme sind wahrlich nicht angenehm, wenn sie auftauchen und alles Hinwegfegen, was du dir aufgebaut hast. Doch bei genauer Betrachtung zeigen sie dir neue Wege auf. Erst mal liegt alles brach, aber mitten im Chaos taucht eine ungewohnte Stille auf. Durch absolute Annahme können wir den Weg sehen, der dadurch frei geworden ist. Neue Fragen formen sich. Was will ich wirklich? Was gehört noch zu mir und was nicht mehr? Mit wem geh ich weiter und mit wem nicht? Überfordere dich nicht! Lass es langsam in dir entstehen. Du musst noch keine Antwort darauf wissen und auch nichts dafür tun. Das Leben wird dich finden und dir zeigen, was zu dir (jetzt) gehört. Was du zu tun hast, ist, dich dem Hinzugeben und zu empfangen.

So einfach ist Leben, wenn wir es nicht mit einem WENN und ABER ständig stören. Je mehr wir in uns loslassen, desto mehr werden wir sehen, was wir im Außen auch nicht mehr brauchen. Lebt man in vollkommener Hingabe, wird sogar das Loslassen losgelassen.

Durch das Wegnehmen von vielen Dingen/Menschen liebe und lebe ich ein Leben in Einfachheit und Stille. Menschen, die es laut und oberflächlich brauchen, finden keinen Weg zu mir, weil es hier nichts (mehr) zu holen gibt.

Während sie meist unbewusst mit ihrem Wirken im Außen beschäftigt sind, interessiert mich das Pure. Das ICH BIN. SEIN. Und das ist natürlich viel zu langweilig für all diejenigen, die sich im weltlichen Suchen und über das, was sie haben und darstellen, definieren.

Früher bin ich noch öfters Kompromisse eingegangen, habe unbewusste Menschen in mein Leben gelassen und ertragen, obwohl sie mir nicht guttaten. Nach diesen Treffen war ich meist ausgelaugt und leer, manchmal auch traurig. Heute bin ich viel radikaler und dafür mir sehr nah und treu.

Ich habe mir eines Tages die Erlaubnis gegeben, alles, mit dem ich mich nicht wohlfühle, wegzulassen und wegzunehmen, wie ein Bildhauer… Bis eine „Figur“ zum Vorschein kam, die meinem wahren inneren Wesen entsprach und seither kompromisslos gelebt wird.

Klarheit und Vertrauen ins Leben, in mich, der göttlichen Ordnung sind dadurch ständige Begleiter geworden. Das hilft mir auch vollkommen angstfrei durch „Krisen-Zeiten“ zu gehen, weil man nicht manipulierbar ist. Man schaut an der künstlichen Welt vorbei und sieht das große Ganze, das den Wandel hervorbringt. Die selbstkreierten „Krisen“ auf dieser Welt, sind nur Nebenschauplätze, die genügend Spotlight bekommen, um die Menschen in Bann zu halten. Das große Ganze (die Quelle, All-Liebe, Gott) arbeitet währenddessen als Bildhauer und nimmt weg, was nicht mehr zu dieser Welt gehört, und vollbringt sein Werk.

Entdecke das Geschenk darin, wenn das Leben dir eine Leere schenkt, die sich oft aufgrund einer „persönlichen“ Krise zeigt. Eine Leere ist auch eine Lehre. Sie lehrt dich und lädt dich ein, noch ein Stück tiefer zu gehen – weg von „deiner“ Geschichte. Fülle die Leere nicht, sondern fühle sie in dir. Ertrage sie, bis sie nicht mehr unangenehm ist, sondern etwas hervorbringt, dass bisher kaum Beachtung fand. Erst in der Begegnung mit dem GewahrSEIN, taucht darin Neues auf, dass zu dir möchte. Dazu musst du nichts tun, – nur Raum halten. Habe keine Vorstellung darüber, was als Nächstes ansteht. Lass es aus der Leere, aus dem Sein heraus entstehen und vertraue darauf, dass nur Dinge zu dir kommen, die dich was angehen. Alles andere wird den Weg zu dir gar nicht finden.

Siehst du nun die Klarheit auf deinem Weg?

-oneLove-