„Alles wird gut“….ist das so?

Diese drei Wörter las ich vor Kurzem auf einem selbst bemalten Schild. Ich muss zugeben, es sah sehr hübsch aus und machte irgendwie Hoffnung. Alles wird irgendwann gut. Aber richtig zuFRIEDEN war ich damit nicht. Was ist mit der Zeit dazwischen bitteschön?

Der Satz „Alles wird gut“, hat mich früher schon immer gestört, als ihn die Moderatorin, Nina Ruge, am Ende ihrer Sendung („Leute heute“ – über das Leben von Prominenten) Trost spendend an ihre Zuschauer richtete….??? Warum darf denn nicht jetzt schon alles gut sein? Warum denn auf die Zukunft warten? Ich fand damals schon „Alles IST gut“ viel schöner und heute wahrer denn je, wenn man ihn vom Herzen her versteht.

Doch „Alles IST gut“ gilt nun einmal nicht für jeden. Den meisten Menschen gefällt ihre momentane Gegenwart nicht, aus oft berechtigten Gründen und da hört sich nun mal ein hoffnungsvolles „Alles wird gut“ besser an und lässt sich leichter nehmen. Doch es gibt auch genügend Menschen, deren Jetzt-Situation wirklich okay ist. Sie sind gesund, sie haben ein Dach über den Kopf, Geld ist regelmäßig auf dem Konto und sie haben eine Familie und echte Freunde, von denen sie geliebt werden – und trotzdem können sie eher ein „Alles wird gut“ nehmen als ein „Alles IST gut“. Warum das so ist? Weil sie sich entweder mehr auf das fokussieren, was sie (noch) nicht im Leben haben (Mangel) oder weil sie Angst davor haben, dass das „Alles IST gut“ jedem Moment vorbei sein kann. Angst, die sie hemmt und daran hindert das „Alles IST gut“ wirklich zu sehen und zu leben! Ihr Kopf steckt voller Zweifel und Bedenken. Das JETZT hat nie eine Chance! Manchmal vergessen sie für einen Moment ihre Zweifel und sind frei….bis der nächste Sorgengedanke auftaucht und sie ihn (ungeprüft) für wahr halten und nehmen.

Und dann begegnen mir immer mehr Menschen, die zwanghaft versuchen in der Gegenwart zu leben, weil sie das in spirituellen Ratgebern gelesen haben. Sie fangen an einiges im Kopf umzustellen und wiederholen stets die Mantren ihrer Lehrmeister, doch ich kann bei den wenigsten wirklich spüren, dass sie das auch leben, was sie da von sich geben! Versteht mich nicht falsch, ich liebe auch viele dieser Bücher und ich habe nicht wenige davon gelesen, aber es wird immer Situationen im Leben geben, da werden uns diese Bücher und Lehren nur nutzen, wenn wir das auch wirklich leben und in unser ganzes Leben integrieren! Es geht nicht darum alles wegzumeditieren – geht eh nicht! Klar, Meditation ist was Wundervolles und ich liebe es auch in Stille zu sitzen, und nach innen zu lauschen. Doch was nutzt dir das, wenn du in Mediation versuchst, deine Gedanken zu reinigen oder gar keine zu haben und für den Rest des Tages wieder alle Gedanken ungeprüft reinlässt und dich über das Jetzt aufregst, dass doch anders sein müsste. Schon befindest du dich wieder im Mangel.

Was steckt denn in „Alles IST gut“?

Kein  besser werden müssen.

Kein  an mir arbeiten müssen.

Kein ich muss einiges transformieren.

Kein  es reicht nie, was ich tue.

Kein  ich muss etwas aus mir machen.

Kein ich muss die Welt retten!

Ich weiß, dem Ego gefällt das alles gar nicht! Es will schließlich immer irgendetwas erreichen, verbessern und irgendwo hingelangen.

Nein, alles ist verdammt noch mal gut so, wie es JETZT ist. Warum? Weil es genauso jetzt ist und es immer nur diesen einen Moment gibt. Es geht nicht darum die Vergangenheit zu heilen und die Zukunft zu retten, denn das Jetzt beinhaltet alles, um was es gehen soll – alles, was du jetzt wissen musst. Denn alles ist schon vollkommen – im Jetzt! 

Das ist nicht einfach nur ein Satz! Nein, das ist eine Lebensphilosophie. So kann man durchs Leben gehen – in guten, wie in schlechten Zeiten. Und wie immer komme ich irgendwann an den Punkt: „Alles IST gut“ bedeutet nicht, dass ich alles für wunderbar heißen muss (siehe „…in schlechten Zeiten“) – aber im Herzen weiß ich immer, das GUT IST, WAS IST. Das heißt, meine Seele, ist einverstanden mit dem Leben, wie es sich zeigt. Ich spüre da eine Art Zustimmung oder soll ich eher sagen Vereinbarung?

Und JA, es darf auch mal Scheiße sein und Ärger auftauchen! Es geht nicht darum, alles zu umarmen und zu akzeptieren. Nein, es geht erst mal ums Fühlen!  Wenn Wut oder Traurigkeit da ist, dann will sie schließlich nicht unterdrückt werden, sondern sie erscheint in deinem Körper, damit du sie lebst. Also, raus damit! Natürlich sollst du dabei niemanden wehtun – nur alle Emotionen voll ausfühlen. So gehst du nicht in den Widerstand und die Wut/Trauer oder welche Emotion gerade da ist, darf durchziehen. Trotzdem unterliegt dem, was auch geschieht, ein „Alles IST gut“, denn das Ganze, sind die universellen Zusammenhänge aller Dinge – die Totalität. Und diese können wir als Mensch nicht kennen. Das heißt, alles, was jetzt in deinem Leben auftaucht, auch wenn es dich stört und stresst, ist gut, bzw. stimmig! Nicht erst in der Zukunft, wenn wir aus einer Phase wieder draußen sind – nein, JETZT.

Wichtig:

Was auch immer spirituelle Lehrer von sich geben, überprüfe selbst, ob es wahr ist! Sag es dir nicht einfach nur vor…. Es muss vom Herzen her ein klares JA sein – nicht allein vom Kopf!!! Ich selbst habe unglaublich viele Jahre damit verbracht das Leben zu erforschen und zu überprüfen – bis m/ich DIE Wahrheit fand, die schon immer direkt vor mir lag.

So, nun kommt nicht Nina Ruge, sondern Nina Bauer:

„Liebe Leser vergesst nicht:   Alles IST SCHON gut“   : )