Über das Glück vom Scheitern
Wer kennt es nicht – das Gefühl gescheitert zu sein? Gefolgt von Wut, Scham, Traurigkeit bis hin zur Ohnmacht und Depression. Scheitern gehört zum Menschsein dazu und jeder erlebt es auf seine Weise.
Während meiner Lebenslaufbahn kam ich des Öfteren damit in Berührung. Ich erlebte es in der Schule, in Beziehungen und im Job. Und je nachdem, wie sehr ich daran festhielt und vorher Zeichen nicht wahrhaben wollte, entsprechend tief ging das Gefühl, gescheitert zu sein. Besonders gern machte ich diese Erfahrung während meiner Schulzeit, wenn ich meine freie Zeit mit Lernen verbrachte und hinterher keine besonders gute Note dabei rauskam. Wenn Lehrer noch dazu MIR dann die Schuld gaben, arbeitete mein „innere Versager“ auf Hochtouren und ich fiel in ein ziemliches Loch. Manchmal war ich auch wie gelähmt. Ich erinnere mich, dass ich einmal den ganzen Tag im Bett verbrachte, ohne krank zu sein – ich konnte mich einfach nicht bewegen.
Viele Jahre später ging meine langjährige Beziehung auseinander und ich weiß noch, als ich dachte, langsam verrückt zu werden, weil ich nicht aufhören konnte Selbstgespräche zu führen – egal wo ich war. Dabei hatte ich die ganze Zeit meinen Ex vor Augen, den ich sonst was hieß. Gut möglich, dass man zu dieser Zeit dachte, ich hätte das Tourettesyndrom : ). So lustig das jetzt klingt, so beschissen fühlte sich das damals an. Ich schimpfte, was geht, wurde dadurch aber das Gefühl nicht los, gescheitert zu sein. In meinen früheren Jobs ging es mir ähnlich. Lange hielt ich es oft nicht aus, weil ich nicht mit meinem Herzen hinter dem stand, was ich tat oder für wen ich arbeitete. Am Ende blieb oft das Gefühl von Leere. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, dass diese Leere zu fühlen, so wichtig und vollkommen okay ist! Ich empfand es als unangenehm und wollte sie so schnell wie möglich mit Inhalt füllen, damit es nicht so schmerzte. Doch damit war das nächste Scheitern vorprogrammiert.
Je heftiger ich unter solch einer Situation litt, desto mehr hielt ich an dem Gedanken fest, es vermasselt zu haben oder die Möglichkeit verpasst zu haben, anders reagieren hätte zu können usw. Entweder stülpte ich dem Anderen die Schuld über oder ich übernahm die volle Verantwortung und gab mir selbst die Schuld am Scheitern. Ich konnte beides recht gut.
Die Wahrheit ist jedoch, dass ich es niemals hätte anders machen können! Niemals! Ich hatte gar keine andere Wahl als zu scheitern. Zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben hätte irgendetwas anders laufen können. Im Nachhinein betrachtet, war es jedes einzelne Mal mein Glück gescheitert zu sein! Anders kann ich es aus heutiger Sicht nicht sagen.Es war immer richtig so, wie sich die Dinge ereigneten, auch wenn es wehtat. Doch es tat vor allem weh, weil ich nicht verstand, dass ich mich dem Leben in den Weg stellte.
Wenn du jetzt dein Leben durchgehst oder dich momentan in einer ähnlichen Situation befindest, widersprichst du mir wahrscheinlich mit Sätzen wie:
„Was soll daran bitte richtig sein, wenn meine Freundin mich verlässt?“
„Was soll daran richtig sein, dass mir gekündigt wird und ich meinen Job verliere?“
„Was soll daran bitteschön richtig sein, den Auftrag/die Rolle nicht zu bekommen, für den/die ich mich so ins Zeug gelegt habe!?“
Die Antwort lautet:
„Ja, sie hat dich verlassen sollen, weil sie es genau so tat!“
„Ja, sie haben dir kündigen sollen, weil es genauso war!“
„Ja, sie haben dir absagen sollen, weil es so geschah!“
Wir leiden nur unter unseren Vorstellungen über das Leben, wie es hätte laufen sollen. Wenn wir uns auch noch dazu als gescheitert betrachten, suhlen wir uns im puren Leid. Und weißt du, wie man das nennt? MINDFUCK!
Schau dir deine Vergangenheit an, nichts, nicht mal eine kleine Wimper, die du verloren hast, solltest du behalten! Nichts lief verkehrt. Wenn du dies wirklich, also ich mein so richtig wirklich sehen kannst, wie kannst du noch leiden? Wenn alles im Leben so gedacht ist, wie es sich zeigt, wie kannst du dann scheitern?? Gar nicht und nie nicht!
Verstehst du das? Du kannst nicht scheitern! Alles im Leben ereignet sich OHNE dich! Es hat niemals mit dir persönlich zu tun. Es hat eher mit dir als Instrument zu tun. Ja genau, vollkommen richtig gehört. Du bist nur ein Instrument, durch das hier alles geschieht. Mehr nicht! Tut mir leid, wenn ich deine persönliche Sichtweise ins Wanken bringe, aber deshalb bist du wohl auf meiner Seite gelandet, um diese Worte zu lesen. Die Menschen, die mit ihrem persönlichen Ich sowas von identifiziert sind und auch nichts daran ändern wollen, verirren sich selten zu mir. Außer, das Leben schickt sie…
Ich gib sogar noch eins oben drauf:
Du bist auch nicht derjenige, der auf dem Instrument spielt und bestimmst auch niemals, was für ein Stück/Melodie darauf gespielt wird. Mal sind es Harmonien, mal eher Disharmonien. Beide haben ihre Berechtigung und ergeben ein Stück, dass nichts mit dir als Person zu tun hat, sondern sich lediglich durch dich, als Instrument, ereignet. Mehr nicht und gleichzeitig ist es so verdammt viel!
Die Message dieses Blogs ist auf jeden Fall glasklar:
Du bist in deinem Leben nie wirklich gescheitert!
Wenn du auf der Suche nach dir selbst bist und du dir seit Jahren, viele „Sinn-Des-Lebens-Fragen“ stellst, dann kann ich dir nur eine Seelenpunker Sitzung ans Herz legen! Bist du bereit für Klarheit in deinem Leben und hast absolut keinen Bock mehr auf deinen MINDFUCK? Worauf wartest du dann noch?? Lass es uns angehen…