A N G S T

Der Mensch kennt eigentlich nur zwei Emotionen: Angst oder Liebe.

Was?? Das kann doch gar nicht sein! Was ist mit Wut, Hass, Traurigkeit, Unzufriedenheit, Mitgefühl, Freude? Das sind doch alles vertraute Emotionen!? Das stimmt, doch diese liegen davor! Sie entspringen entweder der Angst oder der Liebe – etwas anderes kann es niemals sein!

In diesem Beitrag möchte ich jedoch nur über die Angst schreiben. Die Liebe hatte bereits ihren Platz. : )

So viele Menschen leben mit angezogener Handbremse, weil sie der Angst ihr Leben überlassen. Und manche, die von sich behaupten, keine Angst zu haben, diese haben dafür Angst, sie selbst zu sein. Und das kommt öfter vor, als man denkt! Sie halten einen Großteil von sich zurück, aus Angst Schwäche zu zeigen, aus Angst verletzlich zu sein. Viele spielen diese Rolle ein Leben lang. Kennst du das Gefühl, wenn du jemanden kennenlernst oder vielleicht sogar schon länger kennst und du es nicht genau benennen kannst, was es ist, weil derjenige eigentlich sehr nett ist, aber irgendwas läuft nicht rund zwischen euch. Die einen lassen es einfach so stehen, wie es ist, während andere anfangen zu analysieren und es wissen wollen. Beides okay! Wobei das Erstere natürlich der angenehmere Weg ist. ; )

Ich spreche nicht von Begegnungen, bei denen du mit irgendetwas in Resonanz gehst. Das ist was komplett anderes und hat nur mit DIR zu tun. Hier hörst du was heraus, was du auch gerne hättest oder auch schon gerne mal getan hättest usw. Der Andere triggert sozusagen etwas in dir. Wenn das alles aber nicht zutrifft – du trotzdem nicht ganz warm wirst mit der Person oder sie dir nicht authentisch vorkommt, dann kann es sein, dass dein Gegenüber bewusst oder unbewusst, nur einen kleinen Teil von sich zeigt. Das sind Menschen, die (heimlich) mit angezogener Handbremse durchs Leben gehen und versuchen ein bestimmtes Bild von sich nach außen zu tragen. Sie behaupten keine Angst zu haben – handeln aber bereits aus Angst, indem sie etwas anderes zeigen als was sie innerlich eigentlich bewegt!!

Manchmal kann es aber auch sein, dass DU vielleicht selbst etwas zurückhaltest – aus welchen Gründen auch immer – du selbst wirst es wissen. Sei ganz ehrlich zu dir!

Und dann gibt es Menschen, denen ihre Handbremse völlig bewusst ist und sie genau wissen, wie sehr sie ihren Lebensfluss blockieren, doch sie bleiben lieber in ihrer gewohnten, vertrauten Situation/Umgebung als irgendetwas zu verändern – so groß ist die Angst vorm Leben! Nicht selten sind diese Menschen Kontrollfreaks und voller Zwänge oder sie sind die größten Zweifler.

Falls du dich in irgendeiner Weise angesprochen fühlst, kommt hier leider eine schlechte Nachricht: Du kannst gar nichts kontrollieren, hast es auch nie getan und wirst es nie tun! Geschockt? Das darfst du sein! Vielleicht sogar so geschockt, dass du die Hand von der Handbremse endlich löst. Die meiste Zeit war deine Angst unberechtigt. Doch es gibt eine gute Nachricht und darin liegt deine Chance:

DU musst/kannst gar nichts tun – außer dich dem Leben stellen und ihm alles überlassen – es kümmert sich darum – also, wovor hast du noch Angst, wenn es immer so war und immer so sein wird?! Egal, wie viel du glaubtest, selbst in der Hand zu haben, egal wie oft du an allem gezweifelt hast – immer lebte das Leben sich selbst. Wäre nicht jetzt eine gute Zeit, endlich dem Leben zu vertrauen?

Außerdem kannst du sowieso nichts festhalten – jeder Augenblick ist immer wieder neu und frisch. Das Leben ändert sich ständig ohne dein Zutun. Doch ist es nicht einfacher, das Leben gewähren zu lassen als sich dagegen zu stellen? Das kostet dich nur an Lebenskraft. Vergiss nie: Es lebt sich von alleine!

Wenn aus Angst gehandelt wird – und ich meine keine lebensbedrohliche Angst – dann bemüht man sich immer um das Gegenteil dessen, was eigentlich zum Vorschein kommen und gefühlt werden möchte:

Aus Angst vor Schwäche, bemüht man sich um Kontrolle.

Aus Angst vor Intimität, bemüht man sich um Distanz.

Aus Angst vor Unterwürfigkeit, bemüht man sich um Überlegenheit.

Aus Angst vor Vertrauen, bemüht man sich um Zweifel.

Hat man Angst zu gewöhnlich zu sein, bemüht man sich, etwas Besonderes zu sein.

Ja, wir denken und leben alle unsere persönliche Lebensgeschichte. Daher meinen wir etwas Besonderes zu sein. Ich sage euch: Wir sind alle so was von gewöhnlich! Ich weiß, das Ego hört das nicht gerne, weil es dadurch vom Thron gestoßen wird. Doch die eigentliche Freiheit befindet sich genau im gewöhnlich sein!

Und was passiert, wenn du der Angst den Vortritt lässt? Du schneidest dich von dem ab, was du eigentlich bist! Trennst dich vom bewussten Sein. Lade die Angst doch einfach mal ein Platz zu nehmen, statt sie wegzuschieben. Gib ihr den nötigen Raum und Ausdruck, dass sie einfach mal gesehen wird. Fühle, ob sie wirklich so schlimm ist. Wird sie nicht langsam weniger, wenn du sie fühlst? Versuche kein „meine“ davor zu setzen! Tust du dies, wird sie zu DEINER Angst und zu DEINEM Gefühl, dann fängst du an festzuhalten. Berühre nichts, so ist es einfach nur ein Gefühl – und zwar ein unpersönliches, dass so wie es gekommen ist, wieder gehen wird. Wahrscheinlich zeigte sich davor ein Gedanke, den du für wahr gehalten hast und zu „deinem“ machtest. Wisse, dass du keine Gedanken selbst machst – sie tauchen von alleine auf und gehen von alleine, wenn du sie nicht berührst!

Unser Bildungssystem, unsere Politik und unser Gesundheitssystem basieren alle auf Angst!! Und das Schlimme ist, dass dies genau so gewollt ist. Doch wir können etwas dagegen tun – indem wir uns mehr unserem Innenleben widmen. Wir suchen zu viel im Außen und versuchen immer ein Loch zu stopfen, damit wir keinen Mangel spüren und keine Angst mehr haben. Doch das Loch kann sich nur mit deinem Innenleben füllen – mit deiner Selbstliebe. Liebe dich selbst! Warte nicht darauf, dass dies ein anderer für dich tut – dann bist du in der Erwartungshaltung und diese hat immer mit Angst zu tun.

Wenn du weißt, wer du wirklich bist, dann brauchst du die Angst nicht mehr!

Deshalb ist es so unglaublich wichtig wiederzuerkennen, wer du wirklich bist! Wir haben durch unser Glaubenssystem vergessen, wer wir sind und uns immer mehr in die Angst hinein bewegt. Du musst dich niemanden anpassen – du musst niemanden zufriedenstellen – du musst niemand werden – du bist schon der, der du sein kannst! Genau jetzt. Also liebe dich, wie du bist und was du bist! So wirst du auch andere Menschen berühren.

Angst kann nur beseitigt werden, indem du Liebe erhöhst und jeden einzelnen Moment nimmst, wie er ist.