Auf der Suche nach Wahrheit…

…war ich schon immer! Egal welches Alter ich hatte, ich suchte hinter allem und jedem die Wahrheit. Ich konnte gar nicht verstehen, wie man nicht, nicht danach suchen konnte. Aber warum sucht man überhaupt nach Wahrheit? Doch eigentlich nur, wenn man das Gefühl hat, dass irgendwas unwahr ist und nicht so richtig stimmt. Das fing in der Schule an, als ich vieles nicht verstehen konnte und hinterfragte, warum und wozu wir das im Leben brauchen. Den Pfarrer in der Kirche hab ich auch nicht verstanden und die Antworten, die er mir im Religionsunterricht auf meine Fragen gab, haben mich nie zufriedengestellt. Ist das wirklich alles wahr? Die Antworten bekam ich alle – aber weder von Lehrern, noch von Pfarrern. Nicht das diese Menschen doof waren – im Gegenteil! Sie hatten auf vieles Antworten, aber nicht auf die Dinge, die mich bewegten. Das Leben selbst, gab mir letztendlich die Antworten, nach denen ich gesucht hatte.

Als Kind dachte ich immer, dass Erwachsene bestimmt nicht lügen. Das machen nur manchmal Kinder. Doch später stellte ich fest, dass es ziemlich viele Erwachsene gibt, die Unwahrheiten erzählen, und zwar direkt einen ins Gesicht. Ich merke es sehr schnell, wenn mir jemand nicht die Wahrheit sagt. Das ist traurig – aber mehr für den anderen als für mich, weil derjenige hauptsächlich sich selbst belügt und damit lebt.

Ich fragte mich auch, warum die Menschen, sich nicht trauen die ganze Wahrheit zu sagen. Oft bekommt man nur die Halbe oder die „DuchdieBlume“- Wahrheit. Wobei ich sagen muss, dass ich das auch noch kenne. Das hat mich jedoch so unbefriedigt, weil mich mein Gegenüber nie GANZ verstand – sodass ich die Blume irgendwann komplett weggelassen habe. Das war eine solche Befreiung! Ich habe einfach aufgehört, für den anderen mitzudenken, was er denn von mir halten könnte und wie er das verstehen könnte, wenn ich das soundso sage…Heute ist meine Sprache ziemlich klar, für mich selbst und für die, die mir zuhören. Das mag manchen passen und manchen nicht, das ist beides okay. Ich überlege nicht weiter, wie ich es denn anders hätte verpacken sollen. Dabei ist es für mich völlig klar, dass mein Gegenüber seine eigene Wahrheit haben darf. Es geht nicht ums Recht haben.

Manchmal passiert es, dass Menschen aggressiv reagieren, wenn man so klar spricht. Ich verstehe das gut. Man hätte dann doch lieber die „DurchdieBlume“-Wahrheit. Doch was hilft es? Mir nichts und dem anderen nichts. Man kann auch beobachten, dass Menschen, die sich nicht trauen ganz die Wahrheit zu sagen, weil sie Angst vor der Reaktion haben, oft schlucken. Es wird wortwörtlich die Hälfte von dem, was man eigentlich sagen möchte, runtergeschluckt. Und wenn das eine ziemlich lange Zeit so praktiziert wird, meldet sich irgendwann der Magen oder die Galle.

Auch Gedanken, die auftauchen, besonders die, die uns irgendwie nicht gut tun, zweifelnde und urteilende Gedanken, dürfen hinterfragt werden: „Ist das wirklich wahr, dieser Gedanke?“ und „Wie fühle ich mich, wenn ich diesen Gedanken tatsächlich für wahr halte?“ Die gute Byron Katie („Lieben was ist“) ist eine Meisterin darin und zeigt durch einfache Fragen, dass du jedes Mal mit der Wahrheit streitest, wenn du sie nicht (an) nimmst, wie sie sich zeigt.

Irgendwann im Laufe dieser Geschichte als Nina B., habe ich erkennen dürfen, dass es allerdings nur EINE Wahrheit gibt und die liegt immer zwischen meiner und dem anderen seiner. Wahr ist immer nur das, was JETZT ist. Was sich in diesem Augenblick zeigt. Da können Empfindungen, Gefühle, Gedanken auftauchen und die werden vielleicht ausgesprochen oder auch nicht, aber es ist nicht mehr wichtig, anderen seine Sichtweise mitzuteilen, bzw. sie davon zu überzeugen. Und wenn mitteilen, dann komplett klar und ohne Erwartung. Da ist einfach nur, was sich jetzt ausdrücken möchte.

Das war die eigentliche Wahrheit, die ich immer gesucht habe. Sie liegt in jedem Moment, so wie er ist. Doch in dieser Welt, wo alle nur von A nach B hetzen, und versuchen ihre Probleme abzuarbeiten oder gar vor ihnen davonlaufen, wen interessiert da schon der gegenwärtige Moment?! Da geht es ständig nur darum, sich verändern zu müssen und um irgendwelche Dinge, die in der Zukunft besser sein sollen. Aber angekommen in der Absoluten Wahrheit, ist alles immer perfekt so, wie es ist. Im alltäglichen Leben kämpfen die Menschen ständig gegen die Wahrheit – gegen das, was ist und merken es noch nicht mal.

Was in diesen Momenten passiert, in denen wir uns wieder mit der Wahrheit angelegt haben, ist, dass wir nicht verstanden haben, nichts in der Hand zu haben. Das ist wie, wenn du von einem Auto mit Gangschaltung auf ein Auto umsteigst, mit Automatik. Am Anfang mag es etwas ungewohnt sein. Es kann sogar passieren, dass wir immer noch versuchen die Kupplung zu treten und in den nächsten Gang schalten wollen. Doch das Auto wird sofort reagieren und du wirst es merken, dass du nichts mehr machen musst, außer Gas geben und bremsen. So ist das mit der Wahrheit auch. Wenn wir erkannt haben, dass das Leben von alleine geschieht und du dich nicht einmischen brauchst, haben wir auf Automatik geschaltet und dem Leben vertraut. Meinen wir aber, uns doch wieder einmischen zu müssen, durchbrechen wir den sogenannten „Flow“ und es wird etwas wackelig im Leben. Wir verlieren unser Vertrauen und sind in der Angst.

Das, was ist, was sich im jetzt zeigt, ist immer die Wahrheit.

Ich weise gerne auf das hin, was ist. Manchmal nenne ich es auch „Leben im jetzigen Moment“ oder „Es nicht anders haben wollen, als es sich zeigt.“ (siehe „Zauber des Lebens“). Es ist wichtig dies zu verstehen, jedoch mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand, weil es DIE Antwort ist, auf so viele Fragen.