Über Erwartungen und das Aufgeben, anderen gefallen zu wollen.

„Das Problem sind nicht die anderen, sondern unsere Erwartungen an sie.“

Immer wieder schleicht sich auf leisen Sohlen das Ego ein, dass uns glauben lässt, der oder diejenige hätte doch….

  • sich melden sollen.
  • anders reagieren sollen.
  • mal nachfragen können.
  • etwas unterlassen sollen.
  • auf meine Bedürfnisse eingehen können.
  • mich sehen sollen.
  • mir Anerkennung geben können.

Die Liste kann man ohne Ende füllen. Jeder kennt den ein oder anderen Gedanken oder kann sich an Situationen erinnern, in denen man etwas anderes erwartet hatte und enttäuscht wurde. Oder aber man war derjenige, der die Erwartungen von anderen nicht erfüllen konnte oder wollte.

Das Leben wäre so viel einfacher, wenn wir endlich aufhören würden (in unserem Kopf), uns ständig ins Leben der anderen einmischen zu wollen, wie sie zu sein haben. Abgesehen davon, ist es völlige Energie und Zeitverschwendung, weil unsere Mitmenschen so sind, wie sie zum jetzigen Zeitpunkt nur sein können und ihre Rolle (für sich und uns) so zu spielen haben, wie es sich eben spielt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wir können uns mit unseren „Hätte/Sollte“ Gedanken auf den Kopf stellen.

Wenn du Antworten bekommst, die dir nicht gefallen oder ein bestimmtes Verhalten an anderen nicht akzeptieren kannst, ist die Frage:

Warum triggert dich das?

Was hast du erwartet?

Worauf hast du gewartet?

Was brauchst du von dem anderen? Und warum?

Was kannst du dir selbst nicht geben?

In welchem Leben hältst du dich gedanklich gerade auf?

Die Wahrheit ist: Die anderen sind nie das Problem! Es sind unsere eigenen Gedanken, Urteile und Analysen über Menschen und Situationen. Der andere reagiert, wie er eben reagiert. Die Situation ist, wie sie ist. Punkt.

Wir können es stehen lassen, was Frieden bedeutet oder ins Drama gehen, sprich es persönlich nehmen. Egal was ein anderer sagt/schreibt – du hörst/liest dabei immer nur dich selbst heraus und wie du den anderen sehen möchtest. Das heißt, dein Urteilen über andere, sagt immer mehr über dich aus als über den anderen. Schaue also bei dir selbst nach, warum dich Dinge/Verhaltensweisen an Mitmenschen stören?! Was spiegeln sie dir?

Das Kopfzerbrechen über andere ist nett, aber sinnlos. Das ist radikal formuliert, aber ehrlich. Wenn du in den Frieden kommen willst, dann bleibe einfach bei der Situation, wie sie sich spielt, ohne weitere Bewertung. Denn niemand hat irgendetwas falsch gemacht oder falsch reagiert.

Das kannst du allerdings nur sehen, wenn du vor das klare Sehen, keine „Hätte/Sollte“ Gedanken hängst! Mit diesen Gedanken blockierst du nur den Fluss, gehst in den Widerstand, streitest mit dem Leben und kannst dabei nur verlieren.

Jeder Mensch geht in seinen eigenen Schuhen, auf seinem eigenen Pfad. Was sich während des Gehens zeigt, sind immer nur verschiedene Szenen. Crossroads, an denen sich Pfade kreuzen, Menschen einander begegnen, austauschen, sich gegenseitig in ihren Prozessen unterstützen (bewusst, wie unbewusst), bis es Zeit ist weiter zu gehen. Manche bleiben auch ein wenig länger oder kommen später noch einmal vor. Keine einzige Szene kannst du aufhalten oder verlängern. Und wenn du mit klaren Augen siehst, mit Augen, die nicht bewerten, siehst du, dass kein Mensch je irgendetwas falsch macht. Weder in seinem Leben noch in deinem.

Wenn du anderer Meinung bist, und du dein Gegenüber nicht SO SEIN lassen kannst, schaue genau hin, wo du etwas anderes erwartet hast? Wo hast du dich (selbst) getäuscht? Dann sehe, dass es deine eigenen Gedanken sind, die dich hinters Licht führen, und zwar jedes Mal, wenn du dich im Leben der anderen aufhältst und von ihnen gerne etwas (anderes) hättest. Wenn du in Erwartungshaltung bist, denkst du auf dem Pfad des anderen mitbestimmen zu können und erlaubst dir zu urteilen. Ein Kampf, den du nur mit dir selbst führst.

Möchtest du wirklichen Frieden in dir? Dann kehre auf dem schnellsten Weg wieder zurück in deine Schuhe und auf deinen Pfad. Selbst hier geht es nur darum, zu sehen, was jetzt in deinem Leben dran ist. Gehe mit dem Lebensfluss und halte dich nicht selbst auf, in dem du fremde Pfade analysiert. Deine Aufgabe ist nur der deinige. Selbst die Pfade deines Partners, deiner Kinder, deiner Eltern und Geschwister gehen dich nichts an.

Früher habe ich mir den Kopf über andere zerbrochen, alles analysiert – Stunden, manchmal tagelang. Bis mein Verstand erschöpft aufgab. Heute verweile ich dort nicht mehr, weil es ganz einfach keinen Sinn macht. Ich laufe keinem „Ich hätte es aber gerne anders“ mehr hinterher.

Andersherum halte ich auch niemanden hin, sondern zeige mich klar, wie ich über Dinge denke. Was für mich passt und was nicht. Habe ich eine ebenso klare und authentische Person gegenüber, ist das für denjenigen kein Problem. Da will keiner dem anderen etwas verkaufen oder dem anderen gefallen, denn sonst wird es anstrengend und unecht.

„Früher war ich nett und höflich – heute bin ich ehrlich.“

… diese Karte entdeckte ich neulich.

Das passt, dachte ich mir. Kein People-Pleasing mehr. Wofür auch? Keiner hat was davon, wenn du ständig durch die Blume sprichst und dich anpasst, damit es ja harmonisch abläuft und du von allen gemocht wirst.

Ich bin deswegen nicht unfreundlich – im Gegenteil, ich höre meinem Gegenüber stets genau zu, sehe ihn ganz und schenke ihm meine Aufmerksamkeit. Das mache ich aus Respekt, aber nicht um Gefallen zu wollen. Ich kann trotzdem anderer Meinung sein, andere Interessen haben, woanders im Leben stehen und gut ist.

Wenn sich etwas in deinem Leben wandelt, Menschen sich verändern und andere Wege einschlagen, dann komme auf den schnellsten Weg in den Frieden damit, bevor du dich lange in Erwartungen und Enttäuschungen aufhältst. Die dürfen das! Es ist wohl dran für sie. So kehrst du ohne Groll und Schuldzuweisungen wieder zurück zu dir.

Unsere Pfade sind alle auf gewisse Weise miteinander verknüpft, das heißt, geht eine Beziehung auseinander, gibt es NIE nur einen Schuldigen. Es gibt ehrlich gesagt gar keinen Schuldigen. Beziehungen dienen einander oder eben nicht mehr. Es sieht meist so aus als wäre einer der Verursacher, warum eine Beziehung auseinander geht, doch es ist immer eine Co-Kreation von beiden! Es dient immer beiden! Verbindung und Trennung dient immer beiden, da sie miteinander kreiert wurden und verknüpft sind, was über unseren begrenzten Verstand hinaus geht. Im Grunde genommen wirkt hier eine höhere Intelligenz, die mehr Überblick hat als wir. Das große Dilemma ist, dass die Menschen alles persönlich nehmen, was oft zum Drama führt, an dem sie dann festhalten.

Wenn du dies klar sehen kannst, schiebst du niemanden mehr den Schwarzen Peter zu! Nicht (mehr) möglich. Das ist Befreiung, die nicht gesehen und gelebt werden kann, wenn alles persönlich genommen wird und Schuld (die es nicht wirklich gibt) auf andere geschoben wird. Wie friedlich wäre es auf dieser Welt und in unseren Beziehungen! Keine Symptome von Erwartungen und Ent-täuschungen. Die Volkskrankheit: „Opferitis Humana“ wäre quasi ausgerottet und das ganz ohne Impfstoff ; ). Diesen schönen Namen kreierte einst Veit Lindau – ich benutze ihn gerne.

Um deinen Rucksack, den du viele Jahre unbewusst mit dir herumgeschleppt hast, noch leichter zu machen, höre auch gleich damit auf, deinen Mitmenschen gefallen zu wollen, um es ihnen rechtzumachen. Befreie dich von dieser Last – leere den Rucksack komplett aus und fülle ihn nie wieder! Es ist das größte Geschenk, das du dir selbst machen kannst!

People-Pleasing  goodbye!

Ich muss niemanden mehr gefallen. Ich spüre, wenn ich in Schubladen gesteckt werde, man mich seltsam findet, weil ich Dinge anders mache. Das ist okay. Es ist mir wichtiger, mir selbst treu zu sein als das, was andere über mich denken könnten. Darüber nachzudenken ist genauso sinnlos, wie von anderen etwas zu erwarten oder sie anders haben zu wollen.

Streich die Bucket List aus deinem Leben und kümmere dich eher um die Fuck it List.

Macht mehr Sinn. Also, mach’s dir leicht.

Ich denke, das wird mal ein extra Blog. : )

-oneLove-